2018_Kerb-Waldkolonie

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Waldkolonie Kerb 2018


Regen. Ein Wetterphänomen, das anno 2018 Landwirte wie Gartenbesitzer zur Verzweiflung trieb, beziehungsweise sein ausbleiben. Seit gefühlt Februar gab es wenig bis keine nennenswerten Niederschläge. Gute Voraussetzungen die 18er Kerb mit dem Motto „Rock around the Roll" trocken über den Kerbeplatz zu bringen.
Ungläubige Blicke auf jegliche Wetter-Apps, das Symbol mit der Regenwolke prangt über den Wochentagen FR und SA. Das konnte doch wohl allenfalls scherzhaft gemeint gewesen sein. Etwas Abkühlung konnte nach der staubtrockenen Sahara-Hitze der vergangenen Wochen durchaus eine willkommene Abwechslung sein. Wasserkühlung war allerdings nicht wünschenswert.

Die Waldkolonie-Kerb beginnt für die Kerb-Mannschaft nicht freitags um 18:00 Uhr sondern bereits Donnerstag um 14:00 Uhr, sobald Zeltmeister Olaf vom Zeltverleih Drescher mit seinem Prtischenlaster und seinem lauten Organ den Schulhof der Lessingschule erreicht. Etwa drei Stunden und, bei letztmalig 32 °C, drei bis vier Flaschen Wasser später, steht das Zelt. Gegen 21:00 Uhr ist dann auch die Inneneinrichtung soweit eingeräumt und angeschlossen. Kaum den Arbeitseinsatz für diesen Tag beendet, setzt tatsächlich ein Gewitterregen ein.

Dank guter Vorarbeit vom Donnerstagabend ist der Arbeitseinsatz am Freitag von entspannter Natur. Sodass auch ein durchziehendes Regentief keinen Schaden verursachen konnte.

Stabsplanmäßig Punkt 18:00 Uhr erreichte die Kerbemannschaft angeführt vom Spielmannszug Worfelden mit dem Kerbekranz den Paul-Gerhard-Platz. 18:03 Uhr und 15 Sekunden, hing der Kranz auch schon am Mast, um durch Schirmherr Matthias Kalbfuss, seines Zeichens Geschäftsführer der HEAG Mobilo GmbH, aufgezogen zu werden. Ohne besondere Vorkommnisse und unter Applaus der anwesenden Waldkolonisten und Gäste, glitt der Kranz geschmeidig den Kerbbaum hinauf, wo er bis Montagnachmittag von der zu feiernden Kirchweih kündet. Wiederum vom Spielmannszug angeführt, zog das feierwillige Volk auf den Schulhof um Matthias Kalbfuss bei seiner zweiten schirmherrschaftlichen Tätigkeit, dem Bieranstich beizuwohnen. Wiederum passierte nichts, für das man auf Youtube massenhaft „likes" hätte erhaschen können. Die Kerb ist eröffnet.


Traditionell folgt das Abendprogramm des Eröffnungstag dem Kerbemotto. In diesem Jahr „Rock around the Roll".  Was läge näher als eine der bekanntest und beliebtesten Rock`n´Roll-Bands des Landkreises auf die Bühne zu stellen? Die Silverballs würdigen in ihrem Programm den Pionieren der Rock‘ n Rollmusik der 50er und 60er ebenso wie späterer Boogie Woogie-, Rock- und Rockabilly-Künstler. Auch einige rearangierte Songs anderer Genres szehen auf dem Programm.
Besonders ein Cover von Tainted Love, einer Wave-Nummer aus den Früh-Achtzigern nach Silverballs-Art vorgetragen, kam sensationell gut an.

Mittlerweile sind auch die Lilienfans, die den 3:0 Heimsieg gegen Duisburg im Stadion verfolgt haben, am Kerbeplatz angelangt und legen launemässig noch ein paar Schippchen drauf.
Kurz von Zwölf nahm die Band die Lautstärke etwas runter und kam im Stile einer Straßenband von der Bühne um Tuchfühlung mit dem Publikum aufzunehmen. Auch die ruhigeren Töne beherrschen sie. Ohne mehrere Zugaben wird die Kapelle nicht entlassen. Bis dann Punkt 24:00 Uhr    
Stille einkehrt. Ein launiger Tag eins der Kerb ist in den Büchern.

Am Kerbesamstag wird die Morgentoilette vom Geräusch fallenden Regens untermalt. Doch bereits beim zweiten Kaffee lösen sich sowohl Wolken als auch Sorgenfalten auf. Das Programm des Samstag beinhaltet mit Spielefest und Benefiz-Fußballspiel gleich zwei Outdoor-Aktivitäten, deren Genuss durch fallenden Regen doch sehr getrübt würden.
Zunächst steht im Kerbzelt der obligatorische, wie beliebte ökumenische Gottesdienst mit dem Dekanatsposaunenchor an. Im Anschluss spielt Erwin zu Kaffee und Kuchen im Festzelt auf.
Währenddessen wird auf dem Paul-Gerhard-Platz gespielt und gebastelt; Das Kinder-Spielfest am Brünnchen ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der Kerb.

Um dem Publikum Abwechslung und auch mal neues zu bieten, stand ein Fußballspiel oder -Turnier schon länger auf der Wunschliste.  Die Idee ein Benefiz-Spiel der örtlichen Grün Weiß gegen die Traditionsmannschaft des SV 98 zugunsten des Agaplesion Elisabethenstift Elisabethen-Hospiz auszutragen, wurde gerne aufgenommen und umgesetzt.
Die etwa sechstausend Fans sahen ein unterhaltsame, wenn auch etwas einseitige Partie zugunsten der 98er bei idealen Wetterbedingungen.
Lange in Erinnerung bleibt der schulbuchmäßig ausgeführte Konter der grün-weißen, den Fabio Squilante ebenso mustergültig per Kopf zum Erfolg brachte. Sieger des Spiels, wenig überraschend, die Lilien-Traditionsmannschaft. 1:13 das sportliche Ergebnis. 2450 € das finanzielle. Dank der 14 erzielten Tore, die „Unternehmer für Darmstadt" mit jeweils einhundert Euro honorierte wanderten 1400 € in die Spendendose. Da die Erste der Lilien am Kerbefreitag bereits drei Tore gegen Duisburg am heimischen Bölle geschossen hatten, wurden diese ebenfalls addiert und mit dreihundert Euro boniert. Da 1800€ so ein krummer Betrag sind, rundete „UfDA" auf zweitausend Euro glatt auf. Zweihundertfünfzig Euro steuerten die Traditions-Lilien bei, und auch die grün-weißen ließen sich nicht lumpen und erhöhten um zweihundert Euro.
Gutes tun und Spaß dabei haben, was kann schöner sein?

Nach der offiziellen Scheckübergabe im Festzelt auf dem Kerbeplatz, startete die Kerbe-Disco-Dancefloor-Party mit den Thommies und Andy. Abhotten und feiern bis Mitternacht. Discolights, Cocktails und Partytime für die tanz- und feierwilligen Waldkolonisten und viele Gäste.
Wem es im Zelt zu laut war, fand auf dem Schulhof bei erfrischenden Temperaturen einen Platz zum Hocken und Babbeln. Und schon ist Tag zwei der schönsten Kerb von allen vorüber.

Am Kerbesonntag erhebt sich die Sonne über einer betriebsamen Waldkolonie. Vorbereitungen für den Umzug, der in diesem Jahr wieder den traditionellen Weg durch die alte Waldkolonie nimmt, werden durch die Vereine und Parteien in Angriff genommen. Auch am Kerbeplatz herrscht Betriebsamkeit, die Asphaltstürmer sind eingetroffen. Die Partyband, die uns bereits seit Jahren treue Dienste leistet und auch vor außergewöhnlichen Ansinnen nicht zurückschreckt, soll auf der neuerworbenen Rolle mitfahren und spielen. „Mobile Working" ist ja derzeit in aller Munde, und wenn sie schon Asphalt – Stürmer heißen…
So basteln Heinz, Ingo und Marcell ihr Equipment auf die neuerworbene Rolle. Ein Stromaggregat soll die Musikanlage mit Strom versorgen, denn unplugged wäre zwar möglich, aber der vorgespannte Traktor würde die Musik übertönen. Am Aufstellplatz angekommen wird nochmal alles gecheckt, läuft! Leider nur für fünf Sekunden, das Aggregat will nicht mehr. Alle Wiederbelebungsversuche scheitern. Gut, wenn man die heimische Metzgerei mit angeschlossenem Partyservice und gut sortiertem Veranstaltungstechnik-Lager kennt, die am Sonntagmittag für Ersatz sorgen kann.
Mit einer dreiviertel Stunde Verzögerung geht der bunte Lindwurm mit zweiundzwanzig Zugnummern und lautem „Ho-di-odi-odi-odi-eh" dann aber doch noch auf die Reise.
Schirmherr Matthias Kalbfuss und Kerbevadder Rainer Lach führen gemeinsam mit einem extrem seltenen Gast bei der Waldkolonie-Kerb, Oberbürgermeister Jochen Partsch, den Umzug an.
Viel kleine und große Schaulustige nehmen die Parade wohlgelaunt ab. Verabschiedet werden die Zugteilnehmer vor der Metzgerei Lach, von da sind es noch wenige Schritte bis zum Kerbeplatz.

Als der erste Durst nach dem anstrengenden Marsch gestillt ist, steigt die Spannung auf die Kerberedd‘ und auch die Frage, wer in diesem Jahr seine/ihre Schärpe erhält. Doch zuvor wird Zugmarschall Gerhard Büttner für 22 Jahren Dienst geehrt und verabschiedet. Er scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Amt und übergibt es an Rainer Hanß, der ab nächstem Jahr den Umzug organisieren wird.

Wie üblich fügt sich auch in diesem Jahr eine Episode aus dem Hause Lach ebenso ins Repertoire wie kommunalpolitische Merkwürdigkeiten, beispielsweise die geplant Fahrradstraße durch die Waldkolonie. Des „Schlüppsche" hat sich Vivien Wuttke durch vorbildlichen Einsatz bei zahlreichen Einsätzen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr verdient und wird nach der traditionellen Formel vereidigt.

Die Kerbesingers, sprich die multikommunalen Kerbevädder und die Kerbemudder mit Stiel, geben ihren aktuellen Hit zum Besten, ehe die Asphaltstürmer wieder das Regiment im Festzelt übernehmen. Diesmal wieder ohne streikenden Stromerzeuger, dafür mit voller Power. Ein Schoppen oder zwei später ist auch Tag drei ohne messbaren Niederschlag zu Ende gegangen.

Der Kerbemontag startet regnerisch, was nicht weiter problematisch ist, denn der Frühschoppen findet im alten Schalthaus statt. „Erwin" unterhält die gut besuchte Schänke auf seine einzigartige, unverwechselbare Weise. Bei Bier, Äppler und Schnitzel werden die zurückliegenden Feier-Tage noch einmal Revue passieren und hochleben lassen.
Der schwerste Augenblick eines jeden Kerbborsch und -Mädsche ist der, wenn der Kerbkranz wieder eingeholt werden muss. Aber einmal muss nun mal Schluss sein. Um Schlag 16:00 Uhr ist es dann soweit. Mehrere Schaulustige verfolgten gebannt das Schauspiel und winken Kranz und Kerbborsch nach, bis diese am Horizont entschwunden sind. Die Geschichte von Tag vier ist also schnell erzählt.

Die Kerb ist aber erst wirklich um, wenn das Zelt wieder auf Olafs Laster liegt. Noch einmal ist voller Einsatz nötig um das Zelt zu leeren und abzubauen. Über die Jahre hat sich auch hier Routine eingestellt, sodass die Demontage in kurzer Zeit vonstatten geht.
Dann noch ein Bier im Schatten der Lessingschule, während die Sonne den Abendhimmel orange färbt, und die Vorfreude auf die Kerberöffnung in der Heimstättensiedlung steigt…

Die Kerb ist rum, aber das feiern geht immer weiter. In der Heimstättensiedlung und im Martinsviertel sind die nächsten Kerben.
Auf dem Schulhof ist am 15.September das Begegnungsfest der Kulturen, tags drauf der bessunger Kerbeumzug. Anfang November feiert Arheilgen seine Kerb. Und schon steht der Weihnachtsmarkt am ersten Adventwochenende an...



Rainer Hanss

 
 
 
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